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Die Reise von Monet nach Bordighera

Von Silvia Alborno und Angela Rossignoli

Je pars rempli d’ardeur, il
me semble que je vais faire
des choses épatantes

Paris, 17 Janvier à Paul Durant-Ruel

In der zweiten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts wurde Bordighera und seine Umgebung bevorzugtes Ziel zahlreicher Künstler, Literaten und Gelehrten aus ganz Europa, die sich hier gern aufhielten und einige davon sogar einen ständigen Wohnsitz hatten. Die Umwelt war sehr attraktiv und wegen der üppigen wilden Vegetation – dank der vielen Wasserquellen – geschätzt. Von der Arziglia bis zu den Hügeln um die Via Romana herum verwandelte sich die typisch ländliche Umgebung dank der Errichtung luxuriöser Villen und stattlicher Hotels, die von prachtvollen Gärten umgegeben waren und von Adligen aus ganz Europa besucht wurden.

Claude Monet machte im Dezember 1883 eine Erkundungsreise mit seinem Freund Auguste Renoir nach Südfrankreich und die ligurische Küste entlang. Im Januar des folgenden Jahres kam er wieder nach Bordighera – diesmal allein – mit der Absicht, dort einige Wochen zu verbringen: während seiner kurzen Durchreise im Monat zuvor war er so sehr von der exotischen, üppigen Vegetation und dem Licht beeindruckt, dass er sofort wieder losfahren wollte, um neue Motive zu suchen und die grellen blendenden Mittelmeerfarben auf die Leinwand zu bannen.

Die Route beginnt in der Nähe des Bahnhofs, am Palazzo del Parco, dessen Garten -reich an exotischen, mehr als hundert Jahre alten Pflanzenarten – den Besucher zu der an Vegetation reichsten Stadt Westliguriens führt.

Den eleganten Corso Italia entlang erreicht man die Strada Romana, an der rechts die Villa Etelinda liegt, deren kleiner Turm auf verschiedenen Bildern von Monet der alten herrschaftlichen Via Romana zu sehen ist, auf denen auch die hohen Kalksteinberge der ligurischen Alpen dargestellt sind. Im Garten stehen riesige Araukarien, verschiedene Palmen, Agaven und Olivenbäume.

Weiter nach Osten, nach einer kurzen Umleitung zu dem Museum Bicknell, lohnt es sich, eine Rast zu machen bei dem riesigen Exemplar eines Gummibaumes, der mit seinen außerordentlichen, mächtigen Außenwurzeln einen Teil der Mauer, ein Eisengitter und eine Palme umarmt.

Wieder auf den Spuren Monets geht man weiter die Strada Romana entlang bis zu einer Zone, heute noch „Conca d’Africa“ genannt, wo eine Büste Monets in einer Mauernische steht, von einer wunderschönen violetten Bougainvillea bedeckt. Schon am Ende des neunzehnten Jahrhunderts dehnte sich hier ein sehr schöner üppiger Garten im Besitz der Familie Moreno aus: davon hat ein kleiner Teil im Garten der Villa Schiva, wo der höchste Pinus canariensis Europas (ca. 35 mt.), eine der höchsten Palmen – die Jubea spectabilis – und ein schöner Gingko biloba zu sehen sind, überlebt. 1884 war es für Monet nicht einfach, in diesen wundervollen Garten einzutreten. Durch Vermittlung von Bekannten aus Marseille gelang es ihm, die Erlaubnis für den Besuch des Gartens zu erhalten und dadurch  künstlerische Studien über die üppige Vegetation und die unglaublich reiche Vielfalt an Motiven zu machen. Am 5. Februar beschieb er den Garten in einem Brief: …es tut mir leid, andere Forschungen angefangen zu haben; ein Garten wie dieser hat keinen Vergleich, er ist reiner Zauber, alle Pflanzen der Welt wachsen frei von der Erde aus und es scheint, als ob sie gar nicht gepflegt würden; es ist ein Geflecht aller Palmensorten, aller Arten Orangen- und Mandarinenbäume…

Weiter auf der Strada Romana biegt man links ab und steigt auf einem bequemen Pfad durch die Porta Sottana zur Altstadt – die 1471 gegründete alte „Bordigheta“ – hinauf. Die hohen zusammengedrängten Turmhäuser, die Ringmauer, der Glockenturm sind in verschiedenen Bildern von Monet dargestellt, immer von weitem, vom Standpunkt des Turmes der Mostaccini im westlichen Ortsteil oder vom Moreno Garten, mitten im leuchtenden Grün der Aleppofichten oder im Grau-grün der Olivenbäume und der Dattelpalmen auf dem dunkelblauen Hintergrund des Meeres und dem Blaurosa des Himmels. In den Briefen an seine Lebensgefährtin Alice oder seinen Kunsthändler, Paul Durand-Ruel, spürt man oft die bis zur Erschöpfung gehende Anstrengung des Künstlers, das Licht und die Farben – fast unübersetzbar -  auf die Leinwand zu bringen. Dann durchquert man die Altstadt bis zur Pfarrkirche der Maddalena und biegt in die kleine Nebenstraße rechts ab, Via Pompeo Mariani. Man steigt bis zur Via Beodo, biegt rechts ab und trifft auf einen entzückenden ebenen Weg, der den „beodo“ entlang führt: der „beodo“ ist ein alter  Speicherungs- und Versorgungskanal des Baches Sasso für die Feldbestellung, für jeden Zweck im Dorf und für das Betreiben der Wasser- und Ölmühlen.

Die Umgebung ist besonders stimmungsvoll: man geht durch den früher viel größeren Phoenix Palmenhain, der eine exotische Atmosphäre schafft. In der Vergangenheit ist der Hügel von Menschen durch die Errichtung von noch heute gut erhaltenen Trockenmauern gestaltet worden: heutzutage stützen diese Mauern enge Terrassenstufen für die Zucht des grünen Beiwerks, vor allem des Ginsters und der Mimose. Auf den steilsten Strecken, die nicht anbaufähig sind, kann man Streifen der mediterranen Macchia mit Steineichen, kleinen Eichen und Aleppofichten sehen.

Das Sassotal war für Monet Inspirationsquelle für verschiedene Bilder, denn er beabsichtigte sich „… mit  den Palmen und ein wenig exotischen Motiven…“ zu beschäftigen. Im Brief vom 26. Januar an seine Lebensgefährtin Alice Hoschedé beschrieb er so seine ruhelose Suche: „…Diese Palmen plagen mich, die Motive sind sehr schwer zu erfassen, um sie danach auf die Leinwand zu bringen; überall ist alles sehr dicht und entzückend anzuschauen. Unter den Palmen, den Orangen- und Zitronen-, auch unter den Olivenbäumen kann man rastlos spazieren gehen, aber wenn man versucht, die Kunstmotive zu isolieren, dann gerät man in Schwierigkeiten…“ (4)

Eine steile Treppe führt durch die kultivierten Terrassenstufen zur Straße mit dem Kiesbett des Baches Sasso hinter dem Friedhof (Holzpfeil zeigt Monte Nero-Ospedaletti). Am gegenüberliegenden Hang kann man noch den alten Wachtturm unter den Glashäusern und den Palmen sehen, ein wiederkehrendes Thema in einer Reihe von Monets Bildern. Hinab nach der Via Aurelia geht man links an einem eigenartigen Garten am Flussufer vorbei, der mit modernen Statuen aus Beton vom Bildhauer und Maler Marcello Cammi (1912-1994) belebt ist.

Von der Via Aurelia steigt man rechts zur Villa Garnier hoch, 1873 vom Architekten Charles Garnier als sein Wohnsitz errichtet. Heute wird die Villa als eine Oase der Ruhe von den Nonnen des Ordine Valdostano di San Giuseppe unterhalten.

Weitergehend kommt man in die Altstadt, wo unser Rundgang zu Ende ist.


 

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